Österreichs Rolle in der ISIA

 

Der Internationale Skilehrerverband, besser bekannt als ISIA, ist die weltweite Organisation für professionelle Skilehrer. Die ISIA wurde 1971 gegründet und hat zur Zeit 38 Mitgliedsländer.

Auch Österreich ist bei der ISIA.

Am 30.01.2007 wurde in YONG PYONG – KOREA, anläßlich des alljährlichen  ISIA- Kongresses
beschlossen ein System einzuführen das es erlaubt die Ausbildungen aller Mitgliedsländer zu vergleichen.

Die ISIA Pyramide :

schwarz…… Staatlicher 
rot ………….Landes         
blau……….. Anwärter

Im Protokoll zum ISIA- Kongresses heißt es :

Die Spitze der Pyramide, die schwarz dargestellt ist, steht für die höchstausgebildeten Skilehrer, die Profis, die in allen Bereichen tätig werden können und für welche ISIA mit der Errichtung der europäischen Plattform eine volle Freizügigkeit gewährleisten will.

…..

Sie erfüllen den höheren ISIA-Minimumstandard für die Erlangung der ISIA-Card, welche sie berechtigt ihren Beruf weltweit auch selbständig auszuüben.

……

Dieses System wurde beschlossen auch mit der Stimme Österreichs.

Protokoll zum Kongress : 30.01.2007 YONG PYONG – KOREA        download

Um es zu wiederholen :

Österreich hat zugestimmt, daß eine gemeinsame Plattform nach der europäischen Berufsanerkennungsrichtlinie innnerhalb der ISIA gegründet wird.

Es war klar, daß der Sinn dieser Plattform ist, die Ausbildungen miteinander vergleichen zu
können bzw. aneinander anzugleichen. Dies ist notwendig und auch eine Forderung der Dienstleistungsrichtlinie (2006/123/EG) um Dienstleistungsfreiheit und Niederlassungfreiheit praktisch zu ermöglichen, bzw. bürokratische Hürden zu beseitigen was der erklärte Zweck der Richtlinie ist.

Darüberhinaus war klar, daß die Staatlichen Skilehrer, die Spitze der Pyramide also, die ISIA-Card erhalten sollen, welche sie berechtigt ihren Beruf weltweit auch selbständig auszuüben.

Wieder zu Hause angelangt wurde dann festgestellt das weltweit auch „in Österreich“ bedeutet.

Wie soll man dann den österreichischen Skilehrern erklären daß alle ISIA card Inhaber weltweit
selbstständig arbeiten dürfen, nur die Österreicher nicht…….. schwierig….

Was ist die Lösung ? Es wird einfach ein neuer Verband gegründet :

der “ Europäischen Berufschneesportlehrerverbandes“  (FEMPS)

Dieser Verband hatte 3 Mitglieder : Österreich, Frankreich, Italien, daran hat sich lt. ihrer homepage bis heute nicht geändert.

Die ISIA ist verständlicherweise davon nicht begeistert. Ein ISIA Delegierter brachte unmißverständlich zum Ausdruck, daß die Gründung des FEMPS allein schon ein Schlag ins Gesicht der ISIA war.

Im Sitzungsprotokoll der darauffolgenden Versammlung in Jesolo ist Folgendes zu finden :


„Der Österreichische Skischulverband (ÖSSV) stellt zur Delegiertenversammlung am 22. und 23. Mai 2008 folgende Anträge:


1. Die ISIA stellt ihre Bemühungen für die Bildung einer „gemeinsamen Plattform“ nach Artikel 15 der Richtlinie 2005/36/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über die Anerkennung von Berufsqualifikationen mit sofortiger Wirkung ein.


2. Die ISIA führt keine Regeln für die gegenseitige Anerkennung von Berufsqualifikationen ein.


3. Die bestehenden Minimum-Standards als Voraussetzung für die Mitgliedschaft zur ISIA
bleiben unverändert bestehen. Die ISIA stellt durch laufende Kontrollen sicher, dass diese
Standards von den Mitgliedsverbänden eingehalten werden.

Björn Zeitz, der Vorsitzende der juristischen Kommission  dazu :

Dieser Antragspunkt (Punkt 3) kommt vom Präsidenten der FEMPS (Richard Walter), des Konkurrenzverbandes zu ISIA, dessen Gründung allein schon ein Schlag ins Gesicht von ISIA war und richtet sich gegen die Grundinteressen von ISIA, wie sie in § 3 der Statuten seit Jahrzehnten festgelegt sind.“

Die Ausbildungspyramide wurde gegen die Stimme von Österreich bestätigt.

Statt dem Eurotest ist der ISIA-test die Anforderung für das Erreichenden höchsten Stufe.

Er ist dem Euro test sehr ähnlich, allerding müssen die Richtzeitfahrer selbst FIS punkte vorweisen können – beim Eurotest ist dies nicht notwendig – Eurotest Richtzeitfahrer werden geeicht. Die Tatsache, daß die ISIA Test Richtzeitfahrer selbst FIS punkte vorweisen müssen, soll  Manipulation erschweren.

Als Richtzeitfahrer beim ISIA Test gelten Rennläufer (männlich), welche in der laufenden
oder vorangegangenen Wintersaison 50 FIS Punkte (+/- 10 %) ausweisen.

Hier das genaue Reglement von der ISIA homepage : download

Die ISIA card wird wahrscheinlich nächstes Jahr erhältlich sein.

Schneesportlehrer mit der höchsten nationalen Ausbildung folgender Länder, entsprechen heute schon dem ISIA-Minimumstandard der ISIA-Card:  Argentinien, Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Japan, Grossbritannien, Italien, Holland, Österreich, Spanien, Schweiz.

Es besteht die Möglichkeit daß wir uns schon bald in der Situation befinden, daß die österreichischen Staatlichen Skilehrer mit ihrer ISIA card  (falls diese cards vom österreichischen Verband bestellt  werden) weltweit selbstständig arbeiten können ausser in Frankreich und Österreich.

In Frankreich können sie jedoch auch ihre Ausbildung beim Ministerium anerkennen lassen.
Dies ist schon jetzt möglich.
Sie sind dann gleichwertig mit dem Moniteur national. Anschließend beantragen sie die Carte professionelle die sie dann berechtigt sowohl selbstständig in Frankreich als auch für eine französische Skischule zu arbeiten.

Bleibt noch Österreich….

 

 

 

 

Protokoll :22.05.2008 – 08.30 – JESOLO – ITALIA   download