Der Österreichische Weg  :

 

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Tiroler Tageszeitung, Ing.-Etzel-Straße 30, 6020 Innsbruck

Im Artikel wird die Frage aufgeworfen warum der heimische Nachwuchs wenig Interesse an der Anwärterprüfung hat. Wir klären gerne auf – es ist der geringe Verdienst ( unter 1000.-) und das Fehlen einer beruflichen Perspektive. Mancherorts wird auch nach Kollektivvertrag entlohnt :

Bruttolohn(KV 2008/2009) 735,68 .-  ergibt Netto : 623,86.-    .. jeweils monatlich

Selbst wenn der junge Skilehrer viel Zeit und Geld (12.000.- bis 16.000.-Euro) investiert um  staatlicher Skilehrer zu werden, kann er im österreichischen Durchschnitt mit nur 1.450.- Euro rechnen und dies bei einer durchschnittlichen Saison von 3 Monaten . Darüberhinaus wäre es unklug sich höher zu qualifizieren da die Chancen auf Beschäftigung drastisch sinken. Der Anwärter hat definitiv die größte Chance einen Job zu bekommen insbesonders wenn er sich mit weniger als 900.- Euro zufrieden gibt.

Die Amortisationszeit für den Upgrade von Anwärter auf Landesskilehrer liegt zwischen 3 und 5 Jahren….. Die Amortisationszeit für den Upgrade von Landesskilehrer auf Staatlicher Skilehrer liegt zwischen 8 und 13 Jahren…..

Solange der Staatliche Skilehrer nicht selbstständig arbeiten darf wird dieser Beruf für die österreichische Jugend unattraktiv bleiben.

Zum Niveau :

Teilnahmevoraussetzungen für den Tiroler Anwärter lt Homepage des Tiroler Verbandes (link) : Eigenkönnen – sicheres Befahren rot markierter Pisten.

Zum Vergleich die Information zur Gruppeneinteilung (der Gäste) einer österreichischen Skischule (link) : Carven Grundstufe : Wir fahren auf roten Pisten. Voraussetzung: Sicheres Beidrehen der Ski nach der Kurve (7 – 14 Tage Erfahrung). Erlernen Sie die Grundlagen zum parallelen Ski steuern.

Dies ist vergleichbar mit einem Lehrer der in einer Volksschule unterrichtet, der selbst nicht einmal den Volksschulabschluß hat.

Es kann nur Erheiterung auslösen wenn im gleichen Atemzug von Qualität gesprochen wird. Andererseits wird es einem Höchstqualifizierten, einem Staatlichen Skilehrer also, untersagt selbständig zu unterrichten. Absurd . Mehr Qualität geht nicht.

Mit gleichem Recht könnte von einem Zahnarzt verlangt werden, daß er, falls er selbstständig arbeiten will, einen Warteraum für 300 Personen einrichten muß.  Diese 300 Patienten dürften allerdings von erstsemestrigen Studenten behandelt werden.

Salzburg

 

Im Weihnachtsnewsletter des Salzburger Berufskilehrerverbandes wird im Jahresrückblick vor allem auf die Leistungsfähigkeit und Aktivität des Verbandes verwiesen was die Ausbildungen betrifft..

So werden die laut Verbandshomepage rund 2.000 aktiven Mitglieder des Verbandes informiert, daß 2009 erstmals über 1.000 Personen zu Ski- bzw. Snowboardlehrer-Anwärter ausgebildet wurden.

Natürlich gönnen wir den staatlichen Skilehrern und Skischulleitern die als Ausbildern arbeiten dieses zusätzliche Einkommen.

Allerdings stellt sich auch die Frage wo werden diese 1.000 Anwärter arbeiten ? Und vor allem statt wem ? Es  ist dieses Jahr nicht unbedingt mit 50% mehr Gästen zu rechnen.

Wir haben jetzt also, mit einem Schlag 1.000 Anwärter ohne Berufserfahrung die bereit sind neu in diesen Beruf einzusteigen und die auch ein Einsteigergehalt akzeptieren werden.

Anders ausgedrückt 50 % der Belegschaft der Salzburger Skischulen kann ausgewechselt werden.

Ein großer Teil der neuen Skilehrer kommt aus Ländern die man nicht unbedingt als klassische Skinationen bezeichnen kann.

So werden wie im Newsletter zu lesen ist auch  Werbeveranstaltungen in Landgraaf/NL durchgeführt.

Am 03.10.2009 begrüßte die SBSSV Delegation bestehend aus 25 SBSSV Ausbildnern und SkischulleiterInnen aus dem SalzburgerLand über 140 Kollegen aus den Niederlanden, Belgien und Norddeutschland in der Snowworld Landgraaf/NL zu einer eintägigen Fortbildung für Ski- & Snowboardlehrer!
Ein voller Erfolg für diese SBSSV Veranstaltung, die auch 2010 eine Fortsetzung im Sinne einer „Job-Börse“ für ausgebildete Ski- & Snowboardlehrer und Interessierte werden soll.

Es stellt sich natürlich auch die Frage :  Wer bezahlt diese Veranstaltung ? Die 2.000  SBSSV Mitglieder ? Überspitzt ausgedrückt : Sie bezahlen auch noch dafür, daß sie ihren Job verlieren.

Sicherlich ist das ein tolles Erlebnis für die 25 SBSSV Ausbildnern und SkischulleiterInnen
in einem fremdes Land zu reisen, sich dort zu präsentieren und für den Skilehrerberuf in Holland zu werben.

Es sei Ihnen gegönnt. Doch sollte es auch erlaubt sein, die Frage zu stellen ob dies die Richtung ist in die wir wollen ?

Sollten wir uns nicht eher bemühen den Skilehrer in der Skischule zu halten anstatt immer neue zu produzieren?
Welche Strategien gibt es in diese Richtung ?
Kann es das Ziel sein, jedes Jahr die Hälfte der Belegschaft auszuwechseln ?
Welche Überlegungen wurden angestellt um den Österreicher als Skilehrer zu gewinnen und längerfristig halten?

Unsere Forderung : Ein  Staatlicher Skilehrer soll selbstständig als Ein-Mann-Skischule arbeiten können. Daß eine Einmannskischule keinen Sammelplatz und Büro braucht ist logisch. Dies hat der Gesetzgeber ja schon für den Skibegleiter normiert der ja auch als Einzelperson auftritt.

 

Leserbrief zum oben angeführten Artikel :

http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/Nachrichten/148315-6/berufliche-perspektiven-fehlen-den-skilehrern.csp

 

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