Nachdem ich in diversen Medien die Gegenargumente zur Gesetzesänderung verfolge – im Wesentlichen: Unübersichtlichkeit für Kunden und Behörden, Qualitätsverlust, Preisverfall, Einschränkung der gewerblichen Kontrollmöglichkeiten – meine Gedanken dazu. Mit genau diesen Argumenten wollte man bereits in den 1980er Jahren den Fall des Skischul-Monopols verhindern. Im besonderen scheint mir das Argument „bei einem Wildwuchs an Mini-Skischulen seien die gewerberechtlichen Kontrollen so gut wie unmöglich“, hinterfragenswert. Die gewerberechtlichen Kontrollen hatten zur Zeit, als pro Skigebiet nur eine Skischule zugelassen wurde, durchaus Berechtigung. Der Skischulinspektor, der meistens unangemeldet auftauchte und vor dem alle ziemlich Respekt hatten, sollte etwaige Mängel aufdecken und bei groben Unzulänglichkeiten wurde schon mal die eine oder andere Konzession entzogen oder bei Ablauf der Frist nicht mehr verlängert. In einem Monopolsystem war die Überprüfung der einzelnen Betriebe durchaus eine wichtige Sache im Hinblick auf Qualitätssicherung. Mit der Gesetzesänderung in Richtung des freieren Wettbewerbs, hat der „Skischulinspektor“ eine ganz natürliche Unterstützung bekommen. Die Kunden und die Konkurrenz. Wer Mist baut verliert Kunden, so einfach sieht die Sache aus und das tut meist viel mehr weh als der strenge Blick vom „Inspeckta“. Somit wäre auch das Argument mit dem Qualitätsverlust ziemlich entkräftet, der Kunde ist die Jury und jeder der sein Geschäft machen will, wird sich noch mehr bemühen müssen. Bleibt noch der „Preisverfall“. Wie jeder Unternehmer weiß, spielt im Hinblick auf Preisgestaltung die Unternehmensgröße eine wichtige Rolle. Ich kann mir zum Beispiel ein Kastl bei Ikea sehr günstig kaufen. Ich weiß, dass ich für den günstigen Preis für ein 08/15 Regal etwas ganz anderes bekomme als für den höheren Preis eines Mass-Möbelstücks von Meisterhand. Ikea hat ein sympathisches Konzept, der Business-Plan von Ikea ist auf große Massen von Konsumenten ausgelegt, die günstig passables Interieur Ikea erstehen wollen, deshalb ist Ikea weltweit tätig und erfolgreich. Auch „mein“ Tischlermeister ist mir sympathisch, er ist ebenfalls im Sinne von Preis/Wert ausgezeichnet, sein Konzept ist auf Kunden ausgelegt, die das persönliche wollen. Nun klagt mir Meister Eder in letzter Zeit hin und wieder seine Probleme mit der Preispolitik der Möbelkonzerne, die man hier wohl nicht näher erklären muss. Noch nie habe ich allerdings gelesen oder gehört, dass ein Möbelkonzern darüber klagt, dass der kleine Tischlerbetrieb den Preis nach unten treibt. Ähnlich geht’s mit dem Greißler, dem Metzger und auch dem kleinen Ski-Fachhändler. Letzterer sah sich im Zuge der Preispolitik der Sporthandelsketten zu drastischen Konzeptänderungen gezwungen. Und was bedeutet das für die Skiunterrichts-Wirtschaft. Eine Skischule, die auf größere Massen von ski-lernwilligen Kunden ausgerichtet ist, tut sich in der Regel sehr viel leichter, den Wettbewerb über den Preis zu beeinflussen als ein Ski-Einzelunternehmer. Ich sehe mir immer wieder die Preislisten von Skischulen an und muss feststellen, dass ich als Ein-Frau-Unternehmen mit den Billig-Preisen weder mithalten kann noch will, deshalb muss ich mit Qualität argumentieren, womit wir wieder am Punkt für den Kunden wären. Noch Fragen?