Alle Skiführer, die Mitglieder der IGSSÖ sind, und das Versicherungspaket der IGSSÖ abgeschlossen haben, haben ab der Saison 2015/2016 die Möglichkeit die Notfall-Hotline des österreichischen Bergführerverbandes in Anspruch zu nehmen.
Der Österreichische Alpenverein sowie der Österreichische Verband der Berg und Skiführer waren so freundlich uns an dieser ursprünglich vom ÖAV ins Leben gerufenen Einrichtung teilhaben zu lassen. Die Notfall-Hotline wurde im Jahr 2000 für die Tourenführer und Jugendleiter des ÖAV eingerichtet.
Diesbezüglich möchten wir uns bei Robert Span und Hanno Dönz von den Bergführerverbänden und Herrn Dr. Ermacora und Mag Larcher vom Alpenverein herzlich für Ihr Entgegenkommen bedanken.
Wozu Notfall-Hotline ?
Ein Unfallereignis stellt für alle Beteiligten, für die verantwortlichen Skiführer und für die Gäste, einen Ausnahmezustand dar. Zuerst der Schock des Ereignisses, dann Stress pur: Überblick verschaffen, Rettung alarmieren, Unfallstelle sichern, Erste-Hilfe leisten, die (schockierten) Teilnehmer in Sicherheit bringen. Traumatisiert und oft erschöpft von den Strapazen wird man als verantwortlicher Tourenführer anschließend bereits mit Fragen der Alpinpolizei konfrontiert, im Extremfall zücken bereits die ersten Presseleute ihre Mikrophone. In diesen Stunden kann vieles so unglücklich laufen, dass eine Schadensbegrenzung später kaum mehr möglich ist.
Das Kriseninterventionsteam das hinter der Notfall-Hotline steht, bietet hier wertvolle Hilfestellung an. Alarmiert wird dieses Team über die Telefonnummer 0512/3320-6767, eine Hotline, die 24 Stunden und 7 Tage die Woche besetzt ist und von der ÖAMTC-Leitstelle Innsbruck für den Alpenverein eingerichtet und betreut wird – kostenlos! Dort werden wenige Fakten – inklusive der Rückrufnummer – erhoben und an das gesamte Bereitschaftsteam des Bergführerverbandes weitergegeben.
Organisiert werden folgende Leistungen :
Rechtsberatung, psychologische Beratung, Sachverständigentätigkeit, Pressesprecher.
Praktischer Ablauf :
- Nach dem Unfall, der Bergung und Versorgung der Verunglückten, wählt der Skiführer die ÖAMTC-Nummer : +43/512/3320 6767
- Der geschulte Mitarbeiter des ÖAMTC bekommt vom Skiführer alle relevanten Informationen.
- Auf die Frage welcher Berufsgruppe wir angehören antwortet man : SKIFÜHRER
- Der Mitarbeiter des ÖAMTC leitet die Informationen per SMS und email an die 6 Mitglieder des Kriseninterventionsteam (KIT) weiter.
- Das erste Mitglied des KIT welches die Meldung sieht wird zum Einsatzleiter.
- Der Einsatzleiter nimmt umgehend Kontakt mit dem Skiführer auf und entscheidet die weiteren Schritte:
- Rechtsberatung notwendig?
- Lokalaugenschein durch Sachverständigen notwendig?
- Psychologische Beratung notwendig?
- Pressesprecher notwendig?
Wann alarmieren?
Es liegt im Ermessen der betroffenen Skiführer, ob und wann sie diesen Service in Anspruch nehmen. Dass die Hotline nicht für Bagatell-Unfälle eingerichtet wurde, ist klar. In jedem Fall gilt: Immer alarmieren bei Unfällen mit Todesfolge.
Die Leistungen des KIT im einzelnen :
Rechtsberatung :
Dies ist der am häufigsten genutzte Dienst. Oft gibt es Unsicherheit und Angst vor Haftung. Mit dem Gesetz konfrontiert zu werden, belastet und verunsichert Menschen offensichtlich extrem. Nach einem Unfall ist der erste Behördenkontakt jener mit der Alpinpolizei. Sie muss Fakten erheben und den Sachverhalt festhalten. Vor dieser Protokollaufnahme empfehlen wir allen betroffenen Führern die Kontaktaufnahme mit einem Rechtsanwalt aus unserem Team. Nach einem ersten telefonischen Beratungsgespräch entscheidet sich, ob der Rechtsanwalt den betroffenen Skiführer selbst zur Alpinpolizei begleitet, wo die Aussage zu Protokoll gebracht wird.
Erhebung durch Sachverständige :
Für eine verlässliche Erhebung der Unfalldetails durch einen Experten muss dieser möglichst rasch vor Ort ist. Die so gewonnenen Erkenntnisse samt Fotomaterial können zu sehr wichtigen Beweisstücken werden und die Erhebungen des gerichtlich bestellten Sachverständigen, der vielleicht erst Tage später eintrifft, an Aktualität übertreffen.
Psychologische Hilfe :
Hier geht es um einen häufig unterschätzten und vernachlässigten Aspekt. Das Unfallerlebnis kann für Betroffene ein Trauma werden, dessen Bewältigung Hilfe braucht. Dazu kommen häufig Schuldzuweisungen von außen und Selbstvorwürfe, die zu einem enormen Leidensdruck führen und die Lebensqualität schwer beeinträchtigen. Auf dem Weg zur „Normalität“ kann ein Psychologe wirksam helfen.
Pressesprecher :
Eine professionelle Pressearbeit kann unsachliche oder falsche Darstellungen verhindern und Imageschaden begrenzen. Am besten mit kompetenter, sachlicher und vor allem offensiver Informationsarbeit durch die verantwortliche Organisation.
Kosten :
Die Kosten für die Leistungen der Notfall-Hotline werden von unserer Rechtschutzversicherung bzw. von der IGSSÖ selbst übernommen.